Bis Ende Mai wurden 2022 in Österreich 21.810 Asylanträge gestellt.
Im Mai 2022 gab es 5.811 Schutzanträge, das ist bisher der höchste Monatswert in diesem Jahr.
Allerdings deutet einiges darauf hin, dass derzeit nicht wenige Asylsuchende nach der Antragsstellung in Österreich in andere Staaten weiterreisen. Zum einen ist trotz der hohen Asylantragszahlen die Zahl der Personen in Grundversorgung seit Jahresbeginn nicht angestiegen, sondern relativ konstant geblieben (da seit Mitte März 2022 auch Geflüchtete aus der Ukraine mit einem vorübergehenden Aufenthaltsrecht Grundversorgung erhalten, wurden ukrainische Staatsangehörige herausgerechnet). Zum anderen ist die Zahl der Verfahrenseinstellungen (weil die Person nicht mehr auffindbar ist oder freiwillig ausgereist ist) heuer bisher sehr hoch (⇒ Entscheidungen).
96 Prozent der in diesem Jahr gestellten Asylansuchen waren Erstanträge, 4 Prozent entfielen auf Personen, die nach einer rechtskräftigen Entscheidung neuerlich einen Asylantrag gestellt haben. Von den 20.918 Erstanträgen erfolgten 1.795 im Rahmen von Familiennachzug, 1.063 wurden für in Österreich geborene Kinder von AsylwerberInnen und Schutzberechtigten gestellt.
Anmerkung: In der BMI-Asylstatistik werden seit 2022 auch Zahlen zu Asylanträgen für in Österreich geborene Kinder von AsylwerberInnen und Schutzberechtigten (in der Statistik als "nachgeborene Kinder" bezeichnet; Daten ab 2021 verfügbar) und Daten über die Zahl der Asylanträge, die weder im Rahmen von Familiennachzug noch für in Österreich geborene Kindern gestellt wurden ("originäre Asylanträge"; Werte in der Asylstatistik auf 5 gerundet und ab 2015 verfügbar) angegeben. Fehlende Daten wurden, wenn möglich, berechnet: Familiennachzug = Erstanträge minus "originäre" Anträge minus "nachgeborene" Kinder; Familiennachzug und in Österreich geborene Kinder = Erstanträge minus "originäre" Anträge.
Herkunftsstaaten
In den ersten fünf Monaten 2022 wurden in Österreich die meisten Asylanträge von afghanischen und syrischen Staatsangehörigen gestellt (zusammen 49% aller Anträge). Im Vergleich zum Vorjahr waren Tunesien, die Ukraine und Staatenlose neu unter den 10 wichtigsten Herkunftsstaaten vertreten (nicht mehr dabei waren hingegen vorerst Ägypten, der Irak und Bangladesch).
Monatlich betrachtet sind Syrien und Afghanistan weiterhin die Herkunftsstaaten mit den höchsten Asylantragszahlen, wobei diese aber geringer als im Herbst 2021 sind. Deutlich gestiegen sind in den letzten Monaten die Schutzansuchen von Menschen aus Pakistan und Tunesien.
Ukrainische Staatsangehörige haben seit Inkrafttreten der Verordung über das vorübergehende Aufenthaltsrecht für aus der Ukraine vertriebene Personen Mitte März kaum mehr Asylanträge gestellt.
Unbegleitete minderjährige Asylsuchende
Der Anteil von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMF) unter allen AsylwerberInnen lag heuer bisher bei 13%. Von den insgesamt 2.940 UMF, die in diesem Jahr in Österreich um Asyl angesucht haben, waren 53 unter 14 Jahre alt. Fast alle unbegleiteten Minderjährigen waren männlich (nur 34 weibliche UMF). Der Großteil (74%) kam aus Afghanistan.
Bei den hohen Asylantragszahlen von UMF ist jedoch zu beachten, dass viele von ihnen scheinbar in andere Staaten weiterreisen. Laut der BFA-Statistik wurden im ersten Quartal dieses Jahres 1.462 Asylverfahren eingestellt, weil die Minderjährigen nicht mehr auffindbar waren.
Anmerkung: Die Daten für 2022 sind noch nicht um jene Personen bereinigt, bei denen im Zuge eines Altersfeststellungsverfahrens eine Volljährigkeit festgestellt wurde.
Im Mai 2022 wurden 773 Schutzanträge von unbegleiteten Minderjährigen gestellt.
Anmerkung: Die Daten für 2022 sind noch nicht um jene Personen bereinigt, bei denen im Zuge eines Altersfeststellungsverfahrens eine Volljährigkeit festgestellt wurde.
Asylsuchende nach Geschlecht und Alter
Auch in den ersten Monaten 2022 blieb der Anteil von männlichen Schutzsuchenden hoch (85%). Das Fehlen von legalen Einreisemöglichkeiten für Geflüchtete und die immer gefährlicher werdenden Flucht- und Migrationswege fördern den hohen Anteil männlicher Asylsuchender.
72 Prozent der AsylwerberInnen waren Erwachsene, 28 Prozent Minderjährige. Von den 15.636 Erwachsenen waren 13.040 unter 35 Jahre alt, 2.596 35 Jahre und älter. Bei den Minderjährigen waren 2.144 unter 7 Jahre, 822 von 7 bis 13 Jahre und 3.208 von 14 bis 17 Jahre alt. 2.940 waren unbegleitete, 2.171 begleitete Minderjährige und 1.063 in Österreich geborene Kinder von AsylwerberInnen und Schutzberechtigten.