Asylstatistiken EU- und EFTA-Staaten 2023

Asylantragszahlen pro Jahr und Monat

2023 wurden in den 27 EU-Mitgliedsstaaten 1,13 Millionen Asylanträge gestellt, davon waren 1,05 Millionen Erstanträge. Nimmt man die vier EFTA-Staaten Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein, die bezüglich des Asylsystems eng mit den EU-Staaten verbunden sind, hinzu, waren es 1,17 Millionen Asylanträge (davon 1,09 Millionen erstmalige Anträge).

Die höchste Zahl an monatlichen Erstasylanträgen in den EU- und EFTA-Staaten wurde im Oktober mit 118.745 Anträgen registriert, die geringste im April mit 70.745.

Der Anteil von Folgeanträgen (Anträge von Personen, die im jeweiligen Staat bereits ein Asylverfahren rechtskräftig durchlaufen haben) an den gesamten Asylanträgen lag 2023 bei sieben Prozent.

130.210 Asylansuchen wurden 2023 zurückgezogen.

Anmerkung: Unter die zurückgezogenen Asylanträge fallen einerseits „explizite“ Zurückziehungen (die Rücknahme erfolgte durch den/die AntragstellerIn), andererseits „stillschweigende“ Zurückziehungen (wenn das Verfahren eingestellt wurde, weil der/die AntragstellerIn nicht zu Einvernahmen erschienen ist, wesentliche Informationen nicht vorgelegt hat, den zugewiesenen Aufenthaltsort ohne Genehmigung verlassen hat oder den Meldepflichten nicht nachgekommen ist).

Asylantragszahlen in einzelnen EU- und EFTA-Staaten

Die meisten Erstanträge auf internationalen Schutz wurden 2023 in Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien gestellt. Auf diese vier Staaten entfielen 70 Prozent aller erstmaligen Asylanträge in den EU- und EFTA-Staaten, auf Deutschland allein 30 Prozent.

Das sechste Jahr in Folge war Zypern der EU-Staat mit der höchsten Asylantragszahl pro 100.000 EinwohnerInnen. An zweiter Stelle bei den Anträgen nach Bevölkerungsgröße lag 2023 Island (dort wurden v.a. Asylanträge von Personen aus Venezuela und der Ukraine gestellt).

Das ganze Jahr 2023 über hatte Deutschland die meisten monatlichen Asylantragszahlen aller EU- und EFTA-Staaten zu verzeichnen (mit einem Maximum von 36.500 Erstanträgen im November). In Griechenland sanken die Schutzansuchen von Jahresbeginn bis Mai auf nur noch 675, stiegen in der zweiten Jahreshälfte bis November aber auf über 10.000 an. Ein markanter Rückgang der Asylanträge war am Jahresende in Österreich zu beobachten.

In Spanien, Frankreich, Italien, Bulgarien, Slowenien, Estland, Luxemburg, Portugal und Lettland wurde 2023 ein Höchstwert an Asylanträgen in den letzten 10 Jahren erreicht, in Schweden, Malta und Ungarn ein Tiefstwert.

Die größte Zahl an zurückgezogenen Asylanträgen, weil die AsylwerberInnen nicht mehr auffindbar waren bzw. weitergereist sind, hatte wie schon 2022 Österreich aufzuweisen.

Anmerkung: Eine „stillschweigende“ Zurückziehung des Asylantrags liegt vor, wenn das Verfahren eingestellt wurde, weil der/die AntragstellerIn nicht zu Einvernahmen erschienen ist, wesentliche Informationen nicht vorgelegt hat, den zugewiesenen Aufenthaltsort ohne Genehmigung verlassen hat oder den Meldepflichten nicht nachgekommen ist (vgl. Verfahrensrichtlinie, Art. 28).

In Deutschland waren am Jahresende 2023 mehr als 368.000 Schutzanträge noch nicht endgültig entschieden. Andere Staaten mit mehr als 100.000 anhängigen Verfahren waren Spanien, Frankreich und Italien. In allen EU- und EFTA-Staaten zusammen gab es 1,17 Millionen offene Asylverfahren, das waren etwa 266.000 mehr als am Jahresende 2022.

Herkunftsstaaten

2023 wurden die meisten Asylanträge von syrischen, afghanischen und türkischen Schutzsuchenden gestellt. Dahinter folgten Venezuela und Kolumbien.

53 Prozent der AsylwerberInnen stammten aus asiatischen Staaten (inklusive der Türkei), 24 aus afrikanischen, 17 aus amerikanischen und 6 aus europäischen Herkunftsstaaten (rechnet man die Türkei zu Europa, ist der Anteil von Asien 44 Prozent, jener von Europa 15).

Im Vergleich zum Vorjahr waren unter den 10 wichtigsten Herkunftsländern Marokko, Ägypten und der Irak neu vertreten, nicht mehr dabei waren die Ukraine, Georgien und Indien.

SyrerInnen stellten jedes Monat 2023 die meisten monatlichen Schutzanträge. Bis August war Afghanistan der Staat mit den zweitmeisten Ansuchen, ab September die Türkei.

Asylantragszahlen von Personen aus der Türkei, Venezuela, Kolumbien, Bangladesch, Marokko, Ägypten, Peru, Guinea und Côte d'Ivoire erreichten 2023 einen Höchstwert in den letzten 10 Jahren.

SyrerInnen bildeten 2023 in Deutschland, Griechenland, Österreich, den Niederlanden, Belgien, Bulgarien und Zypern die größte Gruppe unter den Asylsuchenden. In Spanien war der Herkunftsstaat mit der größten Asylantragszahl Venezuela, in Frankreich Afghanistan, in Italien Bangladesch, in der Schweiz die Türkei und in Irland Nigeria.

Deutschland war 2023 für Asylsuchende aus Syrien, Afghanistan, der Türkei, dem Irak und Georgien der wichtigste Zielstaat. Spanien war für Staatsangehörige Venezuelas, Kolumbiens und Perus der EU-Staat, wo am öftesten Schutzansuchen eingebracht wurden. Personen aus Bangladesch, Pakistan und Ägypten suchten am häufigsten in Italien um Asyl an. MarokkanerInnen stellten die meisten Asylanträge in Österreich.

Asylsuchende nach Geschlecht und Alter

2023 waren 30 Prozent aller Personen, die in den EU- und EFTA-Staaten einen Asylantrag gestellt haben, weiblich.

Island und Spanien hatten den höchsten Anteil an weiblichen AsylwerberInnen aufzuweisen, Slowenien den geringsten.

AsylwerberInnen aus Côte d'Ivoire, Venezuela, Peru, der DR Kongo und Kolumbien waren etwa zur Hälfte weiblich. Bei Asylsuchenden aus Ägypten, Bangladesch, Pakistan, Marokko, Burkina Faso und Indien lag der Anteil weiblicher Personen hingegen unter 10 Prozent.