Asylstatistiken EU-/EFTA-Staaten 2025

Asylantragszahlen pro Jahr und Monat

Im ersten Halbjahr 2025 wurden in den 27 EU-Mitgliedsstaaten 388.415 Asylanträge gestellt, davon waren 341.535 Erstanträge. Nimmt man die vier EFTA-Staaten Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein, die bezüglich des Asylsystems eng mit den EU-Staaten verbunden sind, hinzu, waren es 402.345 Asylanträge (davon 354.065 erstmalige Anträge).

„Erstantrag“ bezieht sich darauf, ob eine Person im jeweiligen Staat zum ersten Mal um Schutz angesucht hat, ungeachtet dessen, ob sie bereits vorher in einem anderen EU-Staat einen Asylantrag eingebracht hat. Es ist zu beachten, dass es zu Doppel- oder Mehrfachzählungen kommt, wenn jemand nach Weiterreise auch in einem oder mehreren anderen Staaten einen Antrag gestellt hat.

Im Juni 2025 wurden 54.690 Erstasylanträge in den EU- und EFTA-Staaten registriert.

Der Anteil von Folgeanträgen (Anträge von Personen, die im jeweiligen Staat bereits ein Asylverfahren rechtskräftig durchlaufen haben) an den gesamten Asylanträgen lag 2025 bisher bei zwölf Prozent.

55.745 Asylansuchen wurden in den ersten sechs Monaten 2025 zurückgezogen.

Unter die zurückgezogenen Asylanträge fallen einerseits „explizite“ Zurückziehungen (die Rücknahme erfolgte durch den/die AntragstellerIn), andererseits „stillschweigende“ Zurückziehungen (wenn das Verfahren eingestellt wurde, weil der/die AntragstellerIn nicht zu Einvernahmen erschienen ist, wesentliche Informationen nicht vorgelegt hat, den zugewiesenen Aufenthaltsort ohne Genehmigung verlassen hat oder den Meldepflichten nicht nachgekommen ist).

Asylantragszahlen in einzelnen EU- und EFTA-Staaten

Die meisten Erstanträge auf internationalen Schutz wurden 2025 bis Ende Juni in Spanien, Frankreich, Deutschland und Italien gestellt. Auf diese vier Staaten entfielen 74 Prozent aller erstmaligen Asylanträge in den EU- und EFTA-Staaten.

Von 2012 bis 2024 war Deutschland der EU- bzw. EFTA-Staat mit der höchsten Zahl an Erstasylanträgen, im ersten Halbjahr 2025 war es Spanien.

Griechenland löste 2025 vorerst Zypern als den Staat mit der höchsten Asylantragszahl pro 100.000 EinwohnerInnen von allen EU- und EFTA-Staaten ab.

Deutschland hatte zuletzt einen starken Rückgang der Asylansuchen zu verzeichnen.

Im Jänner 2025 gab es noch in Deutschland die meisten monatlichen Schutzanträge in Europa, seit Februar dann in Spanien.

Die meisten zurückgezogenen Schutzansuchen, weil die AsylwerberInnen nicht mehr auffindbar waren bzw. weitergereist sind, hatten in den ersten sechs Monaten 2025 Kroatien, Deutschland, Griechenland und Spanien aufzuweisen.

Die Daten zu Kroatien sind allerdings zweifelhaft, da die bei Eurostat angegebene Zahlen der seit 2021 zurückgezogenen Anträge (29.190) fast doppelt so hoch sind wie die der insgesamt seit 2015 gestellten Asylanträge (14.910).

Eine „stillschweigende“ Zurückziehung des Asylantrags liegt vor, wenn das Verfahren eingestellt wurde, weil der/die AntragstellerIn nicht zu Einvernahmen erschienen ist, wesentliche Informationen nicht vorgelegt hat, den zugewiesenen Aufenthaltsort ohne Genehmigung verlassen hat oder den Meldepflichten nicht nachgekommen ist.

In Deutschland waren Ende Juni 2025 327.175 Schutzanträge noch nicht endgültig entschieden. Andere Staaten mit vielen anhängigen Verfahren waren Spanien, Italien und Frankreich. In allen EU- und EFTA-Staaten zusammen gab es 1,27 Millionen offene Asylverfahren, in etwa gleich viele als am Jahresende 2024.

Herkunftsstaaten

AsylwerberInnen aus Palästina werden in einigen Staaten extra ausgewiesen, in anderen jedoch werden sie (zusammen mit AsylwerberInnen anderer Herkunft) unter Kategorien wie „staatenlos“ oder „unbekannt“ geführt.

Im ersten Halbjahr 2025 wurden die meisten Asylanträge in den EU- und EFTA-Staaten von Schutzsuchenden aus Venezuela, Afghanistan und Syrien gestellt.

39 Prozent der AsylwerberInnen stammten aus asiatischen Staaten (inklusive der Türkei), 30 aus afrikanischen, 24 aus amerikanischen und 7 aus europäischen Herkunftsstaaten (rechnet man die Türkei zu Europa, war der Anteil von Asien 35 Prozent, jener von Europa 11).

Venezuela war 2025 bis Ende Juni der Herkunftsstaat mit der höchsten Zahl an Erstasylanträgen in Europa.

Von 2013 bis 2024 war Syrien jedes Jahr der Herkunftsstaat mit den meisten Asylanträgen.

Die Zahl der monatlichen Schutzansuchen von SyrerInnen ging von mehr als 16.000 im Oktober 2024 auf mittlerweile etwa 2.400 im Juni 2025 zurück. Das ist der niedrigste Monatswert seit 2013 (abgesehen von April und Mai 2020, als durch die Lockdowns wegen der Covid-19-Pandemie Asylantragsstellungen oft nur sehr eingeschränkt möglich waren).

In Spanien war in den ersten sechs Monaten 2025 Venezuela der Herkunftsstaat mit der höchsten Asylantragszahl. SyrerInnen bildeten in Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Schweden die größte Gruppe unter den Asylsuchenden. In Frankreich und Polen war der Staat, aus dem die meisten AsylwerberInnen kamen, die Ukraine, in Italien Bangladesch, in Griechenland und in der Schweiz Afghanistan, in Belgien Palästina und in Irland Nigeria.

Spanien war für Staatsangehörige Venezuelas, Kolumbiens und Malis der EU- oder EFTA-Staat, wo am öftesten Schutzansuchen eingebracht wurden. AfghanInnen, SyrerInnen und TürkInnen stellten die meisten Asylanträge in Deutschland. Personen aus Bangladesch, Peru, Ägypten und Marokko suchten am häufigsten in Italien um Asyl an. Frankreich war für Asylsuchende aus der Ukraine und der Demokratischen Republik Kongo der wichtigste Zielstaat.

Asylsuchende nach Geschlecht und Alter

2025 waren in der ersten Jahreshälfte 35 Prozent aller Personen, die in den EU- und EFTA-Staaten einen Asylantrag gestellt haben, weiblich.

Ein Viertel der AsylwerberInnen war in den ersten sechs Monaten 2025 minderjährig.

Asylanträge und vorübergehender Schutz

Personen, die infolge des im Februar 2022 begonnenen Angriffskriegs Russlands aus der Ukraine geflüchtet sind, können in den EU- und EFTA-Staaten vorübergehenden Schutz erhalten, ohne einen Asylantrag stellen zu müssen.

Die hier angegebenen Daten beziehen sich auf die Zahl der Entscheidungen, in denen vorübergehender Schutz gewährt wurde. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass es durch die Weiterreise von Geflüchteten in andere Staaten zu Doppel- und Mehrfachzählungen kommt. Andere Personen wiederum sind mittlerweile in die Ukraine zurückgekehrt.

2025 wurde im ersten Halbjahr in den EU- und EFTA-Staaten 287.410-mal vorübergehender Schutz gewährt, Erstasylanträge wurden 354.065 gestellt.

Deutschland hat 2025 bis Ende Juni die höchste Summe von Asylanträgen und Gewährungen von vorübergehendem Schutz aller EU- und EFTA-Staaten aufzuweisen, gefolgt von Spanien. In Italien und Frankreich gab es viele Asylanträge, aber nur wenige Gewährungen von vorübergehendem Schutz, in Polen und Tschechien wenige Asylanträge, dafür eine größere Anzahl an Schutzgewährungen für Geflüchtete aus der Ukraine.

Anmerkungen

Die angegebenen Zahlen zu den Asylanträgen beziehen sich auf alle gestellten Asylanträge (im Data-Browser von Eurostat werden hingegen in der Standardansicht die Anträge von Personen aus Nicht-EU-Staaten angezeigt).

Nach dem Brexit sind für das Vereinigte Königreich bei Eurostat seit 2020 keine Daten mehr verfügbar. In diesem Artikel sind alle Angaben zu Asylanträgen in der EU insgesamt ohne das Vereinigte Königreich – auch für die Zeit, als es noch Teil der EU war.

In den Asylstatistiken von Eurostat sind alle angegebenen Werte auf Vielfache von 5 gerundet.

Die bisherigen Jahreswerte für 2025 wurden aus der Summe der Monatsdaten berechnet. Sie können durch die Rundungen in den Monatswerten um ±12 von den tatsächlichen Werten abweichen.

Die Daten auf der Eurostat-Webseite werden laufend aktualisiert. Es ist daher möglich, dass die in den Grafiken verwendeten Zahlen (abgerufen am 17.9.2025) von den aktuell bei Eurostat angegebenen Werten geringfügig abweichen.

Datenquellen Eurostat: