Unter „Resettlement“ versteht man die organisierte und dauerhafte Neuansiedlung besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge in einem Drittstaat, der ihnen vollen Flüchtlingsschutz gewährt und die Möglichkeit zur Integration im Land bietet.
Alle in den folgenden Grafiken angegebenen Zahlen beziehen sich nur auf Personen, die unter Beteiligung von UNHCR umgesiedelt wurden, und die auch bereits tatsächlich im Aufnahmestaat angekommen sind. Flüchtlinge, die über staatliche oder private Resettlementprogramme aufgenommen wurden, bei denen UNHCR nicht beteiligt ist, sind in den Daten nicht enthalten (insbesondere Kanada verfügt über ein umfangreiches "private-sponsorship"-Programm ohne UNHCR-Beteiligung). Ebenso sind in den Statistiken Personen, die nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 aus Afghanistan evakuiert und in andere Staaten umgesiedelt wurden, nicht berücksichtigt.
Resettlement erfolgt nicht direkt aus dem Herkunftsland, sondern über einen Erstaufnahmestaat, in dem die Flüchtlinge zunächst Schutz gefunden haben. Meist sind dies Nachbarstaaten von Konfliktregionen. Hier werden die betreffenden Personen von UNHCR ausgewählt und einem Aufnahmestaat vorgeschlagen. Die endgültige Entscheidung, ob es zu einem Resettlement kommt, trifft (oft nach weiteren Prüfungen) der jeweilige Aufnahmestaat.
Umgesiedelte Personen gesamt
2021 konnten 39.266 Flüchtlinge über UNHCR in verschiedenen Aufnahmestaaten neu angesiedelt werden. Das sind zwar mehr als im Vorjahr, allerdings deutlich weniger als in den Jahren von 2007 bis 2019. Die meisten Resettlement-Aufnahmen gab es mit mehr als 126.000 im Jahr 2016.
Erst gegen Ende des Jahres 2021 konnten wieder monatliche Resettlement-Zahlen erreicht werden, die in etwa dem Niveau vor dem Beginn der Covid-19-Pandemie entsprachen (von 2017 bis 2019 gab es durchschnittlich ca. 5.100 Aufnahmen pro Monat).
Anmerkung: In der Datenbank von UNHCR werden keine Resettlement-Zahlen pro Monat angegeben. Die monatlichen Daten wurden aus der Differenz der in den monatlichen Resettlement-Factsheets angegebenen Gesamtzahlen der bis zu diesem Zeitpunkt umgesiedelten Personen berechnet. Für 2020 weicht die Summe der Monatswerte (22.770) geringfügig vom Jahreswert in der UNHCR-Datenbank (22.800) ab.
Aufnahmestaaten
20 Staaten haben 2021 Resettlement-Flüchtlinge über UNHCR aufgenommen. Die USA, Kanada, Deutschland und Schweden waren jene Staaten, welche die größte Zahl an Schutzbedürftigen neu angesiedelt haben.
Bezogen auf die Bevölkerungsgröße haben 2021 Norwegen und Schweden den meisten Flüchtlingen eine neue Heimat geboten. Die Zahl der von diesen beiden Staaten über Resettlement aufgenommenen Schutzbedürftigen entspricht etwa 0,05% ihrer EinwohnerInnenzahl.
Der Großteil der Flüchtlingsneuansiedelungen erfolgte bis 2016 durch die USA. Unter der Präsidentschaft von Donald Trump wurden die Resettlement-Kontingente jedoch drastisch reduziert. Präsident John Biden hat angekündigt, die Zahl der Aufnahmen wieder auf bis zu 125.000 pro Jahr zu erhöhen (Zeit Online, 20.9.21). 2021 blieb die Zahl der Neuansiedelungen allerdings vorerst weiter gering.
Kanada war in den letzten fünf Jahren stets für 14 bis 15 Prozent der weltweiten Resettlement-Aufnahmen über UNHCR verantwortlich. Außerdem verfügt Kanada über das weltweit umfangreichste Neuansiedlungsprogramm ohne UNHCR-Beteiligung.
In den letzten Jahren markant gesunken ist die Anzahl der von Australien aufgenommenen Schutzbedürftigen.